VfB mit verrücktem Spiel zum Klassenerhalt

Dieses Spiel wird noch sehr lange in Erinnerung bleiben. Nicht nur, weil die Hohenleipischer nach einer ordentlichen Achterbahnfahrt mit dem Sieg den Klassenerhalt perfekt machten, sondern weil alles geboten wurde, was Fußball ausmacht. Führungswechsel, Kampf, Leidenschaft und Emotionen – und beide Teams hatten ihren Anteil daran. Den Peitzer Führungsdämpfer wandelten die Platzherren zur verdienten Zwei-Tore-Pausenführung, kassierten aber gleich nach Wiederbeginn den Ausgleich und lagen in den Schlussminuten sogar erneut zurück. Nie aufgebend gewannen die VfB-Kicker dieses Neun-Tore-Spektakel aber doch noch mit einem Treffer vom Besten Spieler auf dem Platz, Kevin Schüler, und sicherten sich den Ligaverbleib.

In den ersten Minuten tasteten sich beide Teams naturgemäß ab und nachdem sich die Platzherren mit dem ersten Abschluss und zwei Ecken in Folge bemerkbar gemacht hatten, lagen die Gäste plötzlich mit ihrer ersten Strafraumaktion vorn (16.) und profitierten vom schlechtem VfB-Defensivverhalten.

Die Platzherren wirkten vor einer großartigen Zuschauerkulisse nicht geschockt, bauten geduldig auf und drehten per Doppelschlag nach der Trinkpause das Spiel. Erst köpfte Florian Vogt eine Werner-Flanke zum Ausgleich (26.) und dann netzte Paul Werner auf Zuspiel von Kevin Schüler selbst ein (29.). Peitz-Keeper Ronny Mochow parierte einen Vogt-Schuss glänzend (32.) und dann präsentierten die Fischerstädter eine Einlage der Marke Schlitzohr. Einwurf mit dem Ersatzball superschnell ausgeführt, aber diese Gelegenheit ließen die Gäste in Überzahl fast kläglich aus (36.). Mehr kam von der Eintracht bis zur Pause nicht, dafür zogen die Platzherren deutlich an und bestimmten klar die Partie. Schüler scheiterte mit toller Direktabnahme (38.) und fand für seine präzise Flanke vors Tor keinen Abnehmer (40.). Ein Highlight folgte kurz vor dem Halbzeitpfiff, als David Walter die Kugel genau unter die Latte des Peitzer Gehäuses setzte (44.) und die Heim-Elf so mit zwei Toren Vorsprung in die Kabine ging.

Natürlich musste man zum Wiederanpfiff mit einer stürmischen Peitzer Elf rechnen, schließlich zählte im Grunde nur ein Sieg für sie, aber dass die SGE innerhalb von sechs Minuten zum Ausgleich kommen sollte, war nicht zu erwarten gewesen, wobei die Art, wie beide Tore zustande kamen Kopfschütteln beim VfB-Publikum und dem Trainerteam hervorrief. Erst ein unnötiges Vertändeln des Balles an der Mittellinie in der Vorwärtsbewegung – 3:2 und dann ein vehementes Durchsetzen der Peitzer, für das es durchaus auch einen Pfiff hätte geben können zum 3:3 (53.).

Der Ausgleich war dann doch ein Wirkungstreffer für die Platzherren, die gute zehn Minten brauchten, wieder ins Spiel und zu Toraktionen zu finden. Erneut brachte Kevin Schüler den Ball flach an die Fünfmeterlinie, wo Julian Nemitz jedoch einen Schritt zu spät kam (68.). Mit einem tollen Peitzer Flachschuss, den Max Kotte stark parierte, begann die Schlussviertelstunde, in der es besonders die letzten fünf Minuten noch in sich haben sollten. Ein Gäste-Freistoß von der linken Strafraumgrenze verhieß schon nichts Gutes für die Einheimischen und aus einem Gemenge drückte Tim Seifert den Ball tatsächlich zur Gästeführung über die Linie (85.). Grenzenloser Jubel auf Peitzer Seite samt Anhang, allerdings hatten sich die VfB-Spieler noch nicht geschlagen gegeben. Florian Vogt zog mit Speed in den Strafraum und wurde glatt von den Beinen geholt. Routinier David Otto übernahm Verantwortung und egalisierte den Eintracht-Vorsprung ganz cool und quasi postwendend (88.). Damit nicht genug, setzten die Hohenleipischer noch eins drauf und Kevin Schüler krönte seine Top-Leistung mit dem Siegtreffer zu einem spektakulären 5:4-Sieg für den VfB 1912. Mit diesem dritten Dreier in Folge war der Klassenerhalt nach einer sechsminütigen Nachspielzeit ganz sicher erreicht, während Peitz es am letzten Spieltag doch noch in der eigenen Hand hat, im Sommer wieder in der Landesliga anzutreten, muss aber gegen den Meister bestenfalls gewinnen. (ft)

VfB: Kotte, Gärtner, Heiner, Böhme (90.+2., Teinze), Vogt, Schüler (GK), Pospischil (68. Roigk), Otto, Walter, Nemitz (GK, 78. Jentzsch), Werner.

Eintracht:

Mochow, Lorenz (46. Mucha), Fischer (46. Unglaube), Straube, Brandt, Geissler (69. Schwella), Ulbrich, Krocker (GK), Koschker (55. Seifert), Funk (GK), Lehmann.

Tore: 0:1 Ulbrich (16.), 1:1 Vogt (26.), 2:1 Werner (29.), 3:1 Walter (44.), 3:2 Unglaube (47.), 3:3 Straube (53.), 3:4 Seifert (85.), 4:4 Otto (88., FE), 5:4 Schüler (90.)

Schiedsrichter: Nico Läufer (Am Mellensee),   Zuschauer: 232